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Rezension zu
Im Morgen wächst ein Birnbaum

Starkes Debüt

Von: Literaturentochter
11.07.2023

„Ich will von Veränderungen erzählen. Von den geteilten, den gemeinsamen, den notwendigen. Von meiner Familie und meiner Kindheit. Und davon, wie ich jetzt, mit dreißig, als muslimisch-türkischer Mann in Berlin ein anderes Leben jenseits von Klischees führe. Wie ich zu dem Mann wurde, der ich heute bin – mit und durch meinen Vater, wegen und trotz Deutschland“ (S. 9). Eindrücklich blickt Fikri Anıl Altıntaş in „Im Morgen wächst ein Birnbaum“ auf sich, Momente seiner Kindheit und auf seine Familie zurück. Vor allem sein Vater spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dieser wird im Buch als Mann ohne Schwäche und Emotionen beschrieben und gilt für den Autor als Richtschnur. „Ich tat etwas, was ihnen [den Eltern] gefiel. Ihre Erziehung was erfolgreich, weil ich jenes Verhalten an den Tag legte, das ihnen schon in ihrer eigenen Kindheit Orientierung gegeben hatte“ (S. 109). Doch für Fikri Anıl Altıntaş wird es mit zunehmenden Alter immer schwieriger seinem Vater nachzueifern. Diese Art der Männlichkeit lässt sich nicht mit seiner eigenen Identität vereinbaren. An vielen Stellen des Buches wird deutlich, wie die Vergangenheit die Gegenwart prägt. „Ich suchte Sicherheit in der Sprache, nach Sicherheit in Gesten, in Klamotten, in Farben manchmal sogar in männlichem Stolz. Ich setzte mich in der Metro so hin, wie sich die Männer dort hinsetzten. Warf meine Hände in die Luft beim Reden, sprach lauter“ (S. 91/92). Für mich ist „Im Morgen wächst ein Birnbaum“ ein interessanter und stark autobiographischer Entwicklungsroman, der in leisen Tönen ganz eindrücklich die Prozesse einer Selbstfindung beschreibt und einen kritischen Blick auf familiäre Traditionen und festgefahrene Strukturen legt. Ein unglaublich starker Debütroman, der mich auch nach dem Lesen noch beschäftigt hat. Ein herzliches Dankeschön geht raus an @penguinbuecher und das @bloggerportal, für die Zusendung dieses Leseexemplars. CN: Rassismus

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